Geerbt oder erlernt?
Verbreitet ist die Ansicht, die Fähigkeit des Besprechens werde vererbt. Dies lässt sich nicht bestätigen, auch diese Art des Heilens ist lehr- und lernbar. Für das gehäufte Auftreten dieses Wissens in Familienlinien gibt es einen historischen Grund: In den bereits oben erwähnten Zeiten der Inquisition und der Aufklärung konnte es lebensgefährlich sein, sich zu Geistigen Heilweisen zu bekennen. In der Sippe aber war es am einfachsten, einerseits diese Fähigkeit in einem geschützten Rahmen weiter zu geben und andererseits im Sinne von Qualitätskontrolle im Blick zu behalten, dass die Heilkunst seriös ausgeübt wird. Und so entstanden familiäre Traditionen, die zu dem Bild führten, das Besprechen sei eine Gabe, die ‚im Blut läge‘.
© Rainer Lanz 2013